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Delta im Dialog mit: Gerd Harry Lybke

Gerd Harry (Judy) Lybke ist aus der deutschen Galeristen-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit seiner Galerie Eigen + Art in Berlin und Leipzig gehört er zu den führenden Galeristen für zeitgenössische Malerei in Deutschland. Aber: Lybke ist auch ein Kenner und Unterstützer der Start-up Szene. Im Rahmen seiner Ausstellungseröffnung zu Neo Rauch Ende September in Leipzig haben wir uns mit ihm zu einem ganz persönlichen Delta im Dialog getroffen. Das Video dazu finden Sie hier.

Das Gespräch mit Gerd Harry Lybke führte Hans-Matthias Ruppert.

D: Schön, dass wir im Rahmen Deiner Ausstellungseröffnung hier in Leipzig Zeit für unseren Delta im Dialog finden.  Wir kennen uns nun schon seit einigen Jahren aus der Start-up-Szene, wo Du neben Deiner sehr erfolgreichen Tätigkeit als Galerist als Business Angel und Inkubator tätig bist. Wie kam das zustande?

L: Aus meiner Sicht ist ein Künstler auch ein Start-up und auch ein Start-up-Unternehmen hat was von einem Künstler. Die Voraussetzungen und Wege sind hier allerdings ähnlicher, da das Thema Skalierbarkeit bei einem Künstler am Ende nicht das Erfolgskriterium ist. Beim Künstler ist es mehr das Zurückkommen auf die individuelle Position, auf die Handschrift und das ist vielleicht sogar ein rarer Artikel ist, da ein Künstler in seiner Zeit biologisch einfach begrenzt ist. Start-ups können viel von Künstlern lernen. Nämlich, dass Verzweifeln und Scheitern jeden Tag möglich und notwendig ist, um einen guten nächsten Schritt zu machen. Scheitern und grandioses zu Grunde gehen wird nicht unbedingt als Qualität bei einem Start-up-Unternehmen vermittelt. Hier wird eher vermittelt, man müsse skalieren, nach außen gehen, großartig werden. Allerdings ist es eine hohe Qualität, das Scheitern in den Prozess einzunehmen, um Abstand zu haben zu dem was man macht und kreativ weiter zu kommen. Der Künstler wiederum sollte sich mehr vom Selbstbewusstsein und vor allem vom Teamgeist der Start-ups nehmen. Denn Künstler sein ist ein sehr einsamer Job. Dennoch. Was sie beide eint ist, dass die Personen hinter Idee oder Kunstwerk immer das Wichtigste sind.

D: Das kann ich bestätigen. Am Ende entscheidet weniger die Idee, sondern das Team. Ist das Team offen für einen externen Rat, kann es weiter blicken und ist es auch bereit zu scheitern? Denn Scheitern ist gerade in der deutschen Wirtschaft immer noch recht negativ behaftet.

L: Genau, und das Scheitern kann man lernen, gerade aus der Kunst. Hier ist Scheitern ein ganz wichtiges Korrektiv. Nur ein Künstler, der das auch kann, wird weiter kommen. Und ein Start-up am Ende auch.

D: In Deutschland gibt es einige bekannte Hubs für Start-ups, beispielsweise Berlin, Köln oder München. Leipzig holt gerade sehr stark auf. Warum?

L: Leipzig war als Messestadt schon immer rasant. Nur jetzt steht sie im Fokus. Nur, weil man nicht hinschaut heißt es nicht, dass in Leipzig nichts los ist. Leipzig als Messestadt weiß, dass das Fremde und Neue ganz essentiell ist, um sich weiter zu entwickeln. Hier ist ein Transitraum, in dem viele Dinge von außen aufgefangen und weiter getragen werden.

D: Kommen wir zur aktuellen Situation in Zeiten von Corona. Werden wir ständig so weiterleben müssen?

L: Ich weiß nur, dass wir nicht ständig leben werden und mehr ist dazu auch nicht zu sagen.

D: Zum Abschluss. Was macht den Kunsthändler und Start-up Unternehmer Gerd Harry Lybke aus?

L: Kreativer Umgang wird oftmals nur dem Künstler zugerechnet und dies ist ja falsch. Jeder Mensch und auch Start-ups sind in ihren Bereichen sehr kreativ. Jeder, der für sich seinen Weg findet und seine Ideen, Gefühle und Missionen von dem, was er ist und machen möchte, umkreisen und definieren kann, der steht auf der glücklichen Seite des Lebens. Und zu viel Zweifeln ist nicht gut, man muss durchziehen.

D: Herr Lybke, schöne Schlussworte, danke für das Gespräch!

Post Kategorien: Allgemein, Außenspiegel, Delta im Dialog

Tags: Kunst, Start up